2.Tag (Sonntag den 12.09.2004)

Martin-Busch-Hütte – Similaun Hütte – Vernagt Stausee – Schnalstal – Pfossental – Eishöfe

28,8 km; 1896 hm; Av: 5,4 km/h;  5h15m

In der Nacht hatte es heftig geregnet und auch jetzt sah es noch sehr feucht aus. Nach dem Frühstück schob ich das Rad auf einem zunächst leicht gangbaren und bei besserer Kondition auch fahrbaren Weg in Richtung Similaun Hütte. Bis zum Abzweig zur Fundstelle des Ötzi war der Weg wenig spektakulär. Dann ging es zunächst durch grobe Felsen am Rande des Gletschers entlang und schließlich auf den Gletscher. Dieser war durch den Regen spiegelglatt aber fast eben. Trotzdem war es ohne Stöcke und nur mit den Trekkingschuhen richtig schwierig mit dem Fahrrad, das auch keinen richtigen Halt bot, über das Eis zu balancieren. Aber diese Strecke ist nur relativ kurz, ich schätze so etwa 300 m. Und dann tauchte aus dem Nebel die Similaunhütte (3017 m) auf.

Ich verzog mich erst mal in die Hütte, denn es fing gerade an heftig zu regnen. In der Stube waren einige Bergsteiger schon dem Hüttenfrust erlegen. Bergtouren waren wegen des Wetters praktisch nicht möglich und die frustrierten Bergsteiger gerieten in heftigen Streit über deutsche Parteipolitik. Nach einem Apfelstrudel mit Cappuccino, verließ ich die Hütte wieder und machte mich trotz Regens, der bald in Schnee überging an den Abstieg ins Schnalstal. Gerade im oberen Teil war das eine sehr rutschige Angelegenheit. Jedenfalls schob ich das Rad bis hinunter zu einer Hütte die am Anfang des Lastenaufzugs für die Similaunhütte steht. Unterwegs traf ich einige Treiber die beim großen Almabtrieb helfen wollten. Außerdem kam mir ein junger Mann entgegen, der für eine Südtiroler Zeitschrift den Almabtrieb dokumentieren wollte.

Dieser Schafabtrieb ist spektakulär, weil er über sehr große Höhen führt und schon seit Jahrhunderten durchgeführt wird. Im Frühjahr werden die Schafe aus dem Schnalstal über das Nieder- bzw. Hochjoch auf die Hochweiden im Ötztal getrieben und im Herbst wieder zurück. Das Niederjoch (bei der Similaunhütte) ist 3017 m hoch, das Hochjoch (in der Nähe liegt die Schöne-Aussicht-Hütte) ist 2842 m hoch. Und die Schafe müssen dabei auch Gletscher überqueren. Auch in diesem Jahr, der Almabtrieb fand am Montag den 13.09. statt, lag Schnee, denn der Regen, der mich durchnässte, ging in Schnee über.

Ich war trotz Regenklamotten nass bis auf die Haut und im Rucksack stand das Wasser. Nur meine Ortlieb Lenkertasche war absolut dicht. So überlebten wenigstens die Digitalkamera und das Handy!

  

In der Hütte am Lastenaufzug aß ich eine Speckknödelsuppe, dann schwang ich mich im Anblick des grünen Vernagtsees wieder aufs Rad und sauste auf nassen Straßen das Schnalstal hinunter. Gut dass mein Rad Schutzbleche hat! Beinahe führ ich am Abzweig ins Pfossental vorbei. Der sehr steile Anstieg (meist etwa 20% Steigung) tat richtig gut, da wurden die Knochen wieder ein wenig wärmer. Bis zum Vorderkaser (Jägerrast) ist die Straße asphaltiert und frei für den Verkehr. Dann führt eine gute Schotterfahrstraße weiter am Mitterkaser, Rableitalm und den Eishöfen vorbei bis zum Steilanstieg des Eisjöchels.

Ich aß ein sehr gutes Stück Kuchen in der Rableitalm und radelte dann noch weiter bis zu den Eishöfen.

Auch in der urigen Rableitalm hätte man übernachten können. Die Häuser im Pfossental sind nicht telefonisch erreichbar – auch das Handy hat keinen Empfang – Man ist mit einer Funkverbindung ausgestattet.

In den Eishöfen fand ich eine gute Lagerunterkunft (18 € einschließlich sehr gutem Frühstück und Dusche). Drei Paare, die den Meraner Höhenweg wanderten, übernachteten ebenfalls dort, .

 

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